In den letzten Wochen war ich in Präsenz auf Veranstaltungen von Investmentgesellschaften oder Banken wie Flossbach von Storch, DJE Kapital, SQUAD Fonds, Shareholder Value Management, Donner & Reuschel oder bei Acatis, wo ich unter anderem ein intensives Gespräch mit Nicole Török hatte, die dort im Hause für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich ist. Als Mitglied bei den FinanzFachFrauen hatte ich die Gelegenheit zu einem sehr interessanten Vortrag und den Austausch mit Dr. Jennifer Pernau von der Agora Strategy Group AG mit dem Thema „Zwischen Krisen, Krieg und Klimawandel - auf welche geopolitischen Herausforderungen muss sich die Wirtschaft einstellen?“ Hier kommen jetzt meine zusammengefassten Erkenntnisse aus den vielen Terminen mit Fondsmanagerinnen, Volkswirtinnen, Analysten oder Strategen für Sie:
- Leider kann wirklich niemand wird in die Glaskugel schauen! Man kann zwar zumindest - grob - verschiedene Szenarien erstellen. Doch die können dann immer mal wieder von jetzt auf gleich komplett von „Schwarzen Schwänen“ wie Corona oder den Krieg in der Ukraine auf den Kopf gestellt werden.
- Während 2022 ja ein sehr stürmisches Jahr an den Börsen war, dass weder Aktien noch Anleihen verschont hat, so ist das Jahr 2023 - zumindest bislang – mit sehr erfreulichen Ergebnissen
gestartet! Der DAX ist seit dem Jahresbeginn um fast neun Prozent gestiegen. Es war damit der beste Januar seit Jahrzehnten. Noch besser lief es für europäische Standartwerte: Während Europa hier
in 2022 kaum von Interesse bei den weltweiten Anlegern war, hat sich das Blatt in 2023 wieder spürbar gewandelt. Der breite amerikanische Markt hat nicht so gut durchgestartet, doch an der Nasdaq
wurde dafür ein Kursfeuerwerk entzündet. Hier kletterten die Kurse der Technologiewerte um fast 15 Prozent nach oben.
Die Gründe dafür sind unter anderem: Die Rezession, vor der man sich sehr gefürchtet hatte, wird wohl eher schwach und kurz ausfallen. Die Preise für Energie sind gesunken, dazu kommen der milde Winter und wesentlich geringere Verbräuche. Die Engpässe bei den Lieferketten lockern sich spürbar. Es wird noch mit Zinsanstiegen gerechnet, doch die sind an den Börsen schon mit eingepreist. Die aktuelle Berichtssaison der Unternehmen ist besser als erwartet. Die Corona-Lockdowns in China gibt es nicht mehr. Das hat zur Folge, dass auch dort die Wirtschaft wieder anläuft. Die Stimmung von „absolute Katastrophe“ hat sich also zu „doch nicht so schlimme wie erwartet“ gewandelt, was auch zur guten Laune an den Börsen geführt hat. - Heißt das nun nur noch „Friede, Freude, Eierkuchen“? Nein, das bedeutet das natürlich nicht! Die Herausforderungen in den Bereichen Energieversorgung, Umwelt, Zinsen und Konjunktur werden bleiben. Doch man darf sich ja auch mal freuen, wenn etwas gut läuft, so wie jetzt an den Börsen. Und den Fokus darauf richten, dass Krisen durchaus auch immer wieder neue Chancen mit sich bringen: Sei es die Entwicklung oder Verbesserung von Technologien oder das Entstehen von völlig neuen Berufen.
- Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben! Im Januar lag sie bei 8,5 Prozent. Im Dezember waren es noch 9,2 Prozent. Sie wird sich voraussichtlich weiter abschwächen. Doch man rechnet damit, dass sie sich wohl bei 3 bis 4 Prozent einpendeln wird.
- Die Themen der Zukunft werden sein: 4 x D. Demografischer Wandel - mit Auswirkungen auf die Rentenkassen und auf den Mangel an Arbeitskräften, was wiederum zu höheren Löhnen führt. Dekarbonisierung - unter anderem mit einer Umstellung auf alternative Energien. Digitalisierung – mit verbesserten technischen Möglichkeiten und einem Wegfall von diversen Arbeitsplätzen. Deglobalisierung - verbunden mit niedrigen Preisen und gleichzeitigen Chancen für regionale Unternehmen.
- Wird es zu einem Krieg zwischen China und Taiwan kommen? Wenn ja, dann wohl eher nicht mit Panzern und Raketen, sondern mit „wirtschaftlichen Waffen“ von chinesischer Seite aus.
- Die Präsidentschaftswahl in den USA beginnt. Das Ergebnis wird zumindest kurzfristig Auswirkungen auf die Börsen haben, egal in welche Richtung.
Von Makro zu Mikro. Von der Weltwirtschaft zur Wirtschaft des privaten Haushaltes. Wie reagiere ICH als Privatperson nun auf die „große Welt der Finanzen, der Wirtschaft und der Politik“?
- Legen Sie sich eine Strategie zurecht: Investieren Sie in die eigene Arbeitskraft und in die Gesundheit. Versichern Sie sich gegen die wichtigsten existenziell bedrohlichen Risiken wie Berufsunfähigkeit und schließen Sie unbedingt eine preiswerte Haftpflichtversicherung ab, falls nicht sowieso schon geschehen. Auf dem Girokonto sollte immer genügend Geld für die monatlichen Ausgaben sein. Was dann noch übrig ist, landet auf dem Tages- oder Festgeldkonto. Beispielsweise für die geplante Hochzeit, ein Auto oder neue Fenster. Alles, was in den nächsten 7 bis 10 Jahren und länger nicht unbedingt benötigt wird, kann dann in Aktien / Fonds / ETF und / oder Immobilien angelegt werden.
- Anlagen in Tages- oder Festgeld sind wieder lukrativer geworden. Da noch mit weiter steigenden Zinsen gerechnet wird, sollten Sie den Anlagezeitraum nicht zu lang wählen. Dabei sollten Sie auch auf die Einlagensicherung achten. Die greift bei Banken innerhalb der Europäischen Union bis zu einer Höhe von 100.000 Euro für Guthaben auf dem Girokonto, Tages- und Festgeld pro Kunde und Bank. Bei Gemeinschaftskonten, zum Beispiel bei Eheleuten, erhöht sich der Schutz auf 200.000 Euro. In Deutschland gibt es neben der gesetzlichen Einlagensicherung noch zusätzlich freiwillige Sicherungssysteme.
- Doch auch wenn die Zinsen gerade steigen, sollten Sie immer bedenken, dass Anlagen in Zinsen nur „nominalwertsicher“ sind. Das bedeutet: Wer 10.000 Euro für 5 Jahre anlegt, hat bei einer Inflation von beispielsweise 4 Prozent nur noch rund 8.219 Euro zum Ausgeben zur Verfügung. Oder bräuchte rund 12.166 Euro an Kaufkraft. Sachwertanlagen wie Aktien bleiben daher nach wie vor wichtig!
- Behalten Sie die Ruhe, wenn die Kurse an den Börsen zwischenzeitlich mal sinken. Und denken Sie daran, dass der DAX seit Beginn, trotz aller Krisen, durchschnittlich um die 7 bis 8 Prozent Rendite jährlich gemacht hat. Und: Etliche Anleger nutzen die gesunkenen Preise an den Börsen zum preiswerten Einkauf.
- Die Zinsen wandern nicht nur im Bereich von Festgeldern nach oben, sondern auch bei den Hypotheken. Schauen Sie also, ob Sie sich jetzt vielleicht noch einen attraktiven Zins für Ihren Immobilien-Kredit als Anschlussfinanzierung sichern können. Ich kann Ihnen dazu gern den Kontakt zu einem Netzwerkpartner meines Vertrauens vermitteln.