Im Oktober ging es bei den Zinsen immer noch nach oben – und damit gab es mächtigen Wind direkt von vorn an den Börsen. Im November hatte sich der Wind dann schon wieder gedreht: Die sinkende Inflation und die schwache konjunkturelle Entwicklung hatten unter anderem dafür gesorgt, dass die Zinsen wieder – wenn auch leicht – gesunken sind. Das wiederum hat eine schon recht ausgelassene Stimmung an den Börsen ausgelöst: Der Technologie Index Nasdaq legte beispielsweise seit seinem letzten Zwischentief im Oktober um 13 % zu und kommt damit auf eine Jahresperformance von fast 45 %. Beim S&P 500 waren es im gleichen Zeitraum rund 11 % - und 19 % über das Jahr betrachtet. Der DAX hat es auf 9 % beziehungsweise 13 % geschafft. Der Volatilitätsindex VIX hat ein neues Jahrestief markiert. Generell waren es in diesem Jahr die „Glorreichen Sieben“ (Microsoft, Apple, Alphabet, Amazon, Nividia, Meta und Tesla), die für gute Zahlen gesorgt haben.
Das waren schon mal die guten Nachrichten. Doch wie könnte es nun weitergehen? Die Zeit der ungewohnt hohen Zinsen scheint erst einmal beendet zu sein. Expertinnen gehen davon aus, dass die USA und Europa ein Wirtschaftswachstum von unter 1 % haben werden. In China werden es wohl unter 5 % sein. Das ist aus volkswirtschaftlicher Sicht natürlich „nicht so toll“. Und eine ziemliche Herausforderung für die Zentralbanken: Einerseits müssen sie ein Auge auf die Inflation haben. Andererseits soll die Wirtschaft am Laufen gehalten werden. Inzwischen geht man davon aus, dass wir zumindest keine heftige Rezession bekommen werden, sondern weich landen könnten. Wobei natürlich niemand weiß, wie und wo es geopolitisch eskaliert. Welche Auswirkungen Wahlen haben werden oder was sonst noch alles passieren wird.
Die Zinsen fallen langsam wieder
In den letzten Monaten konnte man sich über steigende Zinsen freuen. Doch nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins zehn Mal in Folge erhöht hat, ging es nun bei der letzten Sitzung nicht weiter nach oben. Das hat zur Folge, dass zumindest die ersten Banken die Zinsen schon wieder senken. Wer also immer noch Geld auf dem Girokonto herumliegen hat, was er nicht benötigt, der sollte flugs „aus dem Quark kommen“ und sich einen attraktiven Zins - je nach Anlagezweck und Anlagezeitraum – für circa 3 bis 4 % sichern. Wer mag, kann dazu auch noch sein Geld in verschiedene Laufzeiten anlegen.
Dabei sollten Sie auch auf die Einlagensicherung achten: Die greift bei Banken innerhalb der Europäischen Union bis zu einer Höhe von 100.000 Euro für Guthaben auf dem Girokonto, Tages- und Festgeld pro Kunde und Bank. Bei Gemeinschaftskonten, zum Beispiel bei Eheleuten, erhöht sich der Schutz auf 200.000 Euro. In Deutschland gibt es neben der gesetzlichen Einlagensicherung noch zusätzlich freiwillige Sicherungssysteme.
Was Sie – bei aller Freude über die relativ hohen Zinsen – dennoch nicht vergessen sollten: Das reicht nicht, um Ihr Vermögen lukrativ wachsen zu lassen. Denn die Inflation schlägt in der Regel den Zins. Daher ist der Realzins meistens negativ. Ihr Geld ist also weniger wert. Das bedeutet: Wer 10.000 Euro für 5 Jahre anlegt, hat bei einer Inflation von beispielsweise 4 % nur noch rund 8.219 Euro zum Ausgeben zur Verfügung. Oder bräuchte rund 12.166 Euro an Kaufkraft. Wer langfristig kein Geld verlieren möchte, sollte daher dafür sorgen, dass sich sein Geld beispielsweise in der Anlage von Aktien- oder Mischfonds/ETFs vermehrt. Zumindest in der Vergangenheit konnte der MSCI World durchschnittlich 7 % Rendite jährlich vorweisen.
Wer gerade den Kauf einer Immobilie - entweder für sich selbst oder auch als Kapitalanlage – plant, der kann sich über gesunkene Bauzinsen freuen. Wer sich beispielsweise 100.000 Euro für zehn Jahre leiht, zahlt bei 4 % Zinsen jährlich fast 21.500 Euro. Bei 3,5 % sind es „nur“ noch rund 18.700 Euro. Falls Sie in dem Bereich gerade Bedarf haben, weil vielleicht auch eine Anschlussfinanzierung ansteht, kontaktieren Sie mich gern. Mein Sohn Moritz, der sich seit rund zehn Jahren als unabhängiger Kaufmann für Finanzen auf dieses Thema spezialisiert hat und seine sehr nette Bankfachwirtin Jana Freches helfen Ihnen gern weiter. Dabei können die beiden bundesweit das beste Angebot von nahezu allen Kreditgebern für Sie „herausfischen“.
Flaute bei Firmen aus dem Bereich Erneuerbarer Energien
Der Klimawandel gehört zu DEN Themen unseres Jahrhunderts! In den letzten Jahren kam Produzenten sauberer Energie ein Marktumfeld mit niedrigen Zinssätzen zugute. Außerdem konnten sie aufgrund sinkender Produktionskosten und politischer Subventionen mit der Produktion fossiler Brennstoffe konkurrieren. Doch in der letzten Saison sind die Gewinne von Solar- und Windkraftunternehmen weitgehend hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wie kann das sein?
Die Gründe für den sehr harten Gegenwind:
- Schwache Gewinnmargen, eine hohe Inflation, höhere Zinsen und veränderte regulatorische Entwicklungen.
- Störungen der Lieferketten durch Pandemie und Ukrainekrieg haben zu Verzögerungen und regelrechten Lieferengpässen bei wichtigen Komponenten und Rohstoffen geführt, die für saubere Energiesysteme benötigt werden. Dies hat auch zu steigenden Kosten für Materialien wie Stahl und Kupfer beigetragen. Anfang 2023 lagen die Kosten für Windturbinen – insbesondere für europäische Hersteller – um satte 35 % höher als 2020.
- Einige Unternehmen haben sich wegen höherer Finanzierungskosten vertraglich gebunden. Eine Analyse der Internationalen Energieagentur zeigt, dass ein Anstieg der Zinssätze um 5 % die Kosten für Strom aus Sonnen- und Windenergie um ein Drittel erhöht, bei Erdgasanlagen hingegen nur einen geringfügigen Anstieg bewirkt.
- Nachfrageflaute in den USA, vor allem wegen der Einführung des neuen Abrechnungssystems für Solarstrom, NEM 3.0 (Net Solar Metering), in Kalifornien. Diese Entwicklung trifft den größten Solarmarkt der USA zu einem Zeitpunkt, an dem die Produktionskapazitäten in der gesamten Branche erheblich gewachsen sind. Mit dieser neuen Regelung sinken die Tarife, die Haushalte erhalten, wenn sie überschüssigen Strom aus Solaranlagen ins Netz einspeisen, um 75 %.
Die Aussichten bei Solar, Wind, Wasser, Geothermie, Bio- oder Meeresenergie
Wer in den Bereich Erneuerbare Energien investiert, sollte über Geduld und einen längeren Anlagehorizont verfügen sowie die Pluspunkte im Auge behalten:
- Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft wird weltweit immer stärker reguliert und politisch gefördert. Denn Regionen und Branchen versuchen die Energiesicherheit zu erhöhen und die Ziele zur Kohlenstoffreduktion zu erreichen. Insbesondere der US Inflation Reduct Art und der Green Deal der EU kurbeln die Investitionen in diesem Bereich an.
- Der Kapitaleinsatz wächst: Laut Internationaler Energieagentur (IEA) könnten die weltweiten Investitionen in saubere Energien bis 2023 auf 1,7 Billionen US-Dollar steigen. Bis 2050 könnte es einen Bedarf von 4 Billionen US-Dollar jährlich geben.
Und nun, was kann ICH als Privatperson tun?
Von Makro zu Mikro. Von der Weltwirtschaft zur Wirtschaft des privaten Haushaltes. Wie reagiere ICH als Privatperson auf die „große Welt der Finanzen, der Wirtschaft und der Politik“?
- Legen Sie sich eine Strategie zurecht: Investieren Sie in die eigene Arbeitskraft und in die Gesundheit. Versichern Sie sich gegen die wichtigsten existenziell bedrohlichen Risiken wie Berufsunfähigkeit und schließen Sie unbedingt eine preiswerte Haftpflichtversicherung ab, falls nicht sowieso schon geschehen. Auf dem Girokonto sollte immer genügend Geld für die monatlichen Ausgaben sein. Was dann noch übrig ist, landet auf dem Tages- oder Festgeldkonto. Beispielsweise für die geplante Hochzeit, ein Auto oder neue Fenster. Alles, was in den nächsten 7 bis 10 Jahren und länger nicht unbedingt benötigt wird, kann dann in Aktien/Fonds/ETF und / oder Immobilien angelegt werden. Legen Sie nicht alle Eier in einen Korb! Sondern streuen Sie - weltweit - mit unterschiedlichen Fonds/ETF.
- Behalten Sie die Ruhe, wenn die Kurse an den Börsen zwischenzeitlich mal sinken. Und denken Sie daran, dass der DAX seit Beginn, trotz aller Krisen, durchschnittlich um die 7 bis 8 % Rendite jährlich gemacht hat. Rechnen Sie – langfristig – mit 5 bis 7 %. Und wenn die Kurse im Keller liegen, nutzen Sie die niedrigen Preise zum preiswerten Einkauf.
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