Was ist los auf den Märkten?
In den letzten drei Jahren hat die Börse zwei Crashs und zwei schnelle Erholungen erlebt. Wie kann es sein, dass der Dax steigt und steigt, obwohl die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur um schätzungsweise 0,3 Prozent wachsen wird? Das sind die wichtigsten Gründe:
Im Oktober ging es bei den Zinsen immer noch nach oben – und damit gab es mächtigen Wind direkt von vorn an den Börsen. Im November hatte sich der Wind dann schon wieder gedreht: Die sinkende Inflation und die schwache konjunkturelle Entwicklung hatten unter anderem dafür gesorgt, dass die Zinsen wieder – wenn auch leicht – gesunken sind.
Wenn zwei Quartale in Folge mit einem Minus bei den Wachstumszahlen der Wirtschaft abschließen, dann spricht man von einer Rezession. Im 4. Quartal 2022 meldete Deutschland „Land unter“ mit 0,5 Prozent. Im 1. Quartal 2023 waren es sogar 3 Prozent. Unser Land befindet sich also in der Rezession. Bemerkenswert dabei ist: Wir haben eine Rezession trotz Vollbeschäftigung!
In den letzten Wochen war ich in Präsenz auf Veranstaltungen von Investmentgesellschaften oder Banken wie Flossbach von Storch, DJE Kapital, SQUAD Fonds, Shareholder Value Management, Donner & Reuschel oder bei Acatis, wo ich unter anderem ein intensives Gespräch mit Nicole Török hatte, die dort im Hause für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich ist.
2022 - was für ein Jahr! Krieg in der Ukraine, Rekordinflation – verbunden mit Zinserhöhungen, Klimawandel, Pandemie – und Chinas Umgang damit, die unterbrochenen Lieferketten und manches mehr. Lauter Ereignisse, die auch Auswirkungen auf die Börsen hatten und haben.
Corona, Klimawandel, Krieg in der Ukraine und jetzt auch noch die Affenpocken - es sind schon eine Menge Themen, die uns seit gut zwei Jahren beschäftigen und verunsichern. Zusammen mit Lieferschwierigkeiten - nicht nur bedingt durch die Corona-Lockdowns in China - und einer steigenden Inflation, die in Deutschland aktuell bei rund 7 Prozent liegt. Eine Summe von 100.000 Euro hat also am Ende des Jahres nur noch eine Kaufkraft von 93.000 Euro. Bei 10.000 Euro sind es nur noch 9.300 Euro.
Das beherrschende Thema heißt schon seit längerem: Inflation! Im September sind die Verbraucherpreise in Deutschland so stark wie seit 29 Jahren nicht mehr angestiegen. Sie haben sich im Vergleich zum November des Vorjahres um 5,2 Prozent erhöht! In der Eurozone lag sie mit 3,5 Prozent etwas niedriger, weil sich der deutsche Mehrwertsteuereffekt hier nicht so stark auswirkt.
Es gibt so gut wie keine Zinsen im Tages- und Festgeldbereich. Gleichwohl rechnet nicht nur Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, mit einer Inflation von 3% zum Jahresende. Frachtraten waren schon oft Frühindikatoren für kommende Preissteigerungswellen. Seit einiger Zeit zieht die Nachfrage nach Containern weltweit enorm an!
„Es geht nicht immer geradeaus, manchmal geht es auch nach unten“, singt Udo Lindenberg in seinem Song „Durch die schweren Zeiten“. Ein paar Zeilen weiter geht es dann tröstend und motivierend zugleich darum, dass hinter all den schwarzen Wolken auch wieder die Sonne leuchten wird und damit gute Zeiten auf uns warten. Dass es also auch immer wieder nach oben geht.
Nachdem im Frühjahr ein kleines Virus weltweit unser gesamtes Leben, die Börsen und die Wirtschaft mächtig durcheinander gewirbelt und so gut wie auf Eis gelegt hat, hat sich der Sturm - zumindest an den Börsen - so ganz allmählich wieder gelegt.